Stamm Sankt Martin

Sommerlager

10 Tage Abenteuer

Das Sommerlager, auch SoLa genannt, ist für alle Pfadfinder*innen eines der größten Abenteuer  des Jahres. Wir fahren am Ende der Sommerferien auf ein Zeltlager irgendwo in Deutschland und verbringen dort gemeinsam 10 Tage.

Auf dem Pfadfinder-Zeltplatz schlagen wir mit den Kindern zusammen unser Lager auf. Neben unseren Zelten gibt es vor Ort dann nur noch einen Strom-Anschluss und ein Klo-Häuschen. Wenn es überhaupt Nachbarn auf diesen Zeltplätzen gibt, dann andere Pfadfinder*innen. Ohne Handy, aber dafür mit Schlafsack, Isomatte und Taschenlampe erleben wir so zusammen Abenteuer und Momente, die man nie wieder vergisst.

Scroll weiter, um noch mehr übers SoLa zu erfahren. Und wenn du auch mal dabei sein willst, dann werde Pfadfinder*in und komm mit!

Der Platz

Wir sind meist auf Pfadfinderzeltplätzen in Deutschland unterwegs. Diese Zeltplätze sind größtenteils nur an einen, selten an mehrere Stämme gleichzeitig vermietet und liegen meistens in Wäldern oder in der Nähe kleiner Dörfer. Quasi eine Wiese, mit Stromanschluss und Toilettenhäuschen, mitten in der Natur.

So fällt einem beim Vogelgezwitscher im Sonnenaufgang oder einem vorbeilaufendem Reh, das sich vorsichtig den Weg auf den Zeltplatz bahnt, oft erst vor Ort auf, was man jeden Tag in einer Großstadt wie Hamburg verpasst.

Wie dunkel eine Nacht wirklich ist, was wirklich “leise” heißt oder wie atemberaubend auch Natur in Deutschland manchmal sein kann, vergisst jeder von uns in seinem Alltag regelmäßig. Umso schöner ist es, mehrmals im Jahr die Chance zu haben, das alles zu erleben.

Hier siehst du ein paar der coolsten Ausblicke, die wir in den letzten Jahren hatten:

Anfahrt und Aufbau

Vor dem eigentlichen SoLa sind einige Leiter*innen schon ein paar Tage auf dem Platz. Das sogenannte “Aufbau-Lager” kümmert sich darum, den Platz zu erkunden, die ersten Zelte aufzubauen, für die ersten Tage einzukaufen und alles für die Ankunft der anderen Pfadfinder*innen vorzubereiten.

Auf dem Bild siehst du die ersten Zelte, die das Aufbau-Lager-Team aufgebaut hat, um an den nächsten drei Tage zu planen, zu basteln und zu organisieren.

So ruhig wie auf dem Aufbau-Lager wird es die nächsten 10 Tage nicht mehr sein. Also heißt es noch einmal Luft hohlen, ein letztes Mal das geplante Programm checken und noch eine Nacht ausschlafen.

Der gesamte Stamm startet dann wenige Tage später in der Gemeinde und kommt per Reisebus oder ÖPNV hinterher. Ein letztes mal Mama und Papa winken und dann ab ins Abenteuer! Die letzten Meter machen wir dann alle zusammen meist zu Fuß, da die Plätze ja ziemlich abgelegen sind.

Hin und wieder wollen es aber, meist Pfadi- oder Rovergruppen, auch wissen und entscheiden sich, einen Teil der Strecke zu Haiken, also zu wandern und draußen zu übernachten. Aber zu Haiks später mehr.

 

Angekommen am Platz startet dann meist gegen Mittag das große Gewusel. Zelte werden aufgebaut, Feuerstellen errichtet, der Platz erkundet und vieles mehr. Und das coolste ist, dass selbst unsere jüngsten Pfadfinder*innen überall mitmischen können und ab dem ersten Lager mit Unterstützung der Leiter*innen ihr eigenes Zelt aufbauen.

Die einzelnen Gruppen haben je ein Zelt für sich, dazu kommen Leitenden- und Materialzelte, ein Küchenzelt und ein großes Essenszelt, in dem alle gemeinsam Essen können.

Thema und Programm

Jedes Jahr gibt es ein Thema, das von der Leiterrunde gewählt und bis zur Abfahrt als Geheimnis gehütet wird. Dieses Thema zieht sich dann durch das gesamte Lager.

Am Ende des Lagers gibt es dann auch einen passenden Aufnäher für jede*n Teilenehmer*in. Ein paar Beispiele aus den letzten Jahren gefällig?

Passend zu diesem Thema sind dann die nächsten Tage Spiele und andere Aktivitäten geplant. So wird aus einer Schnitzeljagd beispielsweise “Findet den Oskar” oder die Gruppen brechen zur Nachtwanderung auf die Suche nach “Raketenteilen” auf.  Auch der Platz ist oft entsprechend gestaltet. Ein cooles Beispiel ist unser Sommerlager 2022. Das Thema war eine Zeitreise in die Piratenzeit und so wurde der gesamte Zeltplatz in ein Schiffsdeck umgebaut, inklusive Bullaugen, Reling und Steuerrad. Außerdem waren wir 10 Tage lang auf der Suche nach einem Schatz und sind dabei mehreren Piraten über den Weg gelaufen, haben eine große Seeschlacht geschlagen, unsere eigenen Flaggen gebastelt und unsere eigenen Piratenboote gebaut. 

Aber an dieser Stelle sagen Bilder mehr als tausend Worte:

Ein anderes Mal haben die Teilnehmer*innen bei Ankunft erfahren, dass der (fiktive) Fernsehsender “Pfadi-TV” kurz vor dem Aus steht. Große Sponsoren waren abgesprungen und die Quoten waren auch die letzten Jahre immer weniger geworden. Also war unsere Mission klar!

Für die nächsten 10 Tage übernahmen wir das Programm von Pfadi TV und lieferten mit unserem Regisseur Rainer Zufall einige Klassiker ab:

  • Richter Alexander Holz
  • Das Duell um die Zelt
  • Höhle Der Löwen
  • Die perfekte Pfadi-Minute
  • Ich bin ein Pfadi holt mich hier raus

Auch hier müsst ihr euch unbedingt die Bilder anschauen:

Alltag und Dienste

Zwischen den ganzen Spielen gibt es neben viel Freizeit auch ein paar Aufgaben, denen auch die jüngsten Pfadfinder*innen nachkommen müssen. So gibt es einen rotierenden “Dienstplan”, nach dem immer andere Kinder und Leiter*innen Aufgaben übernehmen. Dem Küchenteam helfen, Spüldienst machen oder das Bad putzen gehören da weniger zu den Favoriten. 

Interessanter wird es für die meisten dann beim Platzdienst. Jeden Tag muss Holz gehackt werden, um Abends Feuer zu machen. Außerdem gibt es fast jeden Tag etwas anderes in und auf dem Platz zu reparieren oder zu bauen. Ein weiterer Dienst, der Rundendienst, bereitet die Morgen- und Abendrunde für den nächsten Tag vor. Denn jeder Morgen beginnt mit einer Morgenrunde, in der sich der ganze Stamm nach dem Aufstehen trifft. Meist wird ein Spiel gespielt, etwas gesungen oder es gibt eine kurze Geschichte zum Lauschen. Und die ersten Infos zum Tagesablauf dürfen natürlich auch nicht fehlen. Abends gibt es, bevor die Jüngsten ins Bett müssen, auch immer eine Abendrunde. 

 

Die meisten Abende enden dann natürlich am Lagerfeuer. Während Altersstufe nach Altersstufe in den Schlafsack verschwindet, singen wir oft noch Lieder, backen Stockbrot oder spielen zusammen “Werwolf” und andere Spiele.

Übrig bleiben dann nur die Leiter*innen, die dann gegen Mitternacht nochmal zu einer letzten Leiter*innenrunde zusammenkommen, um den vergangen Tag zu besprechen und den Nächsten zu planen.

Kurz bevor die letzten Leiter*innen schlafen gehen, wird noch die Nachtwache geweckt. Der wahrscheinlich beliebteste Dienst trifft sich dann am Feuer, beobachtet Sterne oder trinkt einen Kakao, bis das Feuer aus ist, um sich dann wieder im Schlafsack zu verkriechen.

Freizeit und Essen

Natürlich ist zwischen Ausflügen und Spielen genug Raum für Freizeit. Dann wird oft geschnitzt, Karten gespielt oder eine Runde Fußball gezockt. Auch Armbänder flechten und Lesen ist in den langen Mittagspausen sehr beliebt. Nach Tag 5 werden dann auch allmählich die freiwilligen Mittagsschläfer immer mehr. 

3 Mal am Tag kommen wir in den Genuss unserer Lagerküche. Hier haben ein bis zwei Leiter*innen das Vergnügen, dreimal am Tag wahre Wunder zu vollbringen. Mal mithilfe der Kinder, oft aber auch ohne. Und ihr könnt euch sicher vorstellen, wie abgefahren es ist, in einem kleinen Zelt für 70 Menschen zu kochen.  Auf Gaskochern und Bierzeltgarnituren wird trotzdem jedes Jahr aufs neue gezaubert. 

Unten seht ihr außerdem ein Bild vom Lagerkiosk, der alle paar Tage öffnet und auf Stempelkarten-Basis Süßigkeiten verkauft. Einmal komplett abgestempelt, ist das Startguthaben, das für alle Kinder gleich ist, leer. 

Das SoLa Gefühl

Dieses Gefühl, das man auf einem Sommerlager hat, kennen alle Pfadfinder*innen. Eine Mischung aus Adrenalinrausch und totaler Entspannung. So richtig beschreiben lässt sich das nicht. 

Stell dir einfach vor, du kommst morgens aus deinem Zelt, in Badelatschen und einem verknitterten T-Shirt (weil niemanden interessiert, was du anhast), du hörst nichts außer Vogelgezwitscher und leise Musik aus dem Küchenzelt, in dem schon das Frühstück vorbereitet wird. Der Rasen ist noch ein bisschen nass und das Lagerfeuer qualmt noch von gestern. 

Auf dem Weg zum Zähneputzen scheint dir die Morgensonne ins Gesicht und du spätestens an Tag 3 verlierst du keinen Gedanken mehr an den stressigen Alltag, dein Handy und Schule oder Arbeit.

Klingt gut? Dann schreib uns und werde Pfadfinder*in!